Immaterielles Kulturerbe
Der Vorarlberger Funkenbrauch wurde 2010 in die UNESCO-Liste Immaterielles Kulturerbe in Österreich (nationales Kulturgut) aufgenommen.
Was haben der Montafoner Dialekt, der Funkensonntag und das Sensenschmieden gemeinsam? Sie alle sind immaterielles Kulturerbe im Sinne der UNESCO. Ob mündlich überlieferte Traditionen, darstellende Künste, gesellschaftliche Rituale und Feste, Wissen um die Natur oder Handwerkskünste – immaterielles Kulturerbe ist lebendig. Es wird von menschlichem Wissen und Können getragen und von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Am ersten Wochenende der Fastenzeit brennen in ganz Vorarlberg kunstvoll aufgeschichtete Holztürme, die sogenannten Funken.
In Vorarlberg wird der Winter auf eine besondere Art ausgetrieben. Am Wochenende nach Aschermittwoch werden bis zu 30 Meter hohe (und auch höhere) Holzstöße entzündet. Ganz oben thront eine oft mit einem Böller bzw. einem Feuerwerk präparierte Funkenhexe. Bei Einbruch der Dunkelheit geht es los. Mit dem Abbrennen des Funkens und der Explosion der Hexe soll der Winter vertrieben und der Frühling Einzug halten können. Wenn die Hexe nicht oder erst nach dem Zusammensturz des Funkens explodiert, gilt das als schlechtes Vorzeichen und Blamage für die ausrichtende Funkenzunft.
Immaterielles Kulturerbe
Der Brauch des Funkenabbrennens wurde erstmals im Jahr 1090 in Deutschland dokumentiert. In Vorarlberg wird diese Tradition seit Jahrhunderten praktiziert und ist nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Gemeinden zu einem regelrechten Volksfest geworden. 2010 nahm die österreichische UNESCO-Kommission den Funkensonntag in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf. Auf ihrer Website schreibt sie, dass sich seine Funktion mit der Zeit stark verändert habe. Zeitweise sei es auch um die Verbrennung von Müll wie beispielsweise alten Christbäumen gegangen. An Hexenverbrennungen wie in der frühen Neuzeit solle das Fest nicht erinnern: „Das traditionelle Verbrennen einer Strohpuppe bezieht sich auf das Ende der Fasnacht. Um dies zu unterstreichen, gehen viele Funkenzünfte dazu über, nur mehr geschlechtslose Stoffpuppen, die keine Ähnlichkeit mit einer Frauengestalt mehr haben, zu verbrennen.“
“Funkenbrauch in Vorarlberg verbindet und wirkt identitätsstiftend”
Danke-Abend für Vorarlbergs engagierte Funkenbauer mit LH Markus Wallner in Frastanz. Der Einladung des Landes zu einem Danke-Abend ins Festgelände der Brauerei Frastanz sind am Mittwoch, 12. September 2012 rund 450 Funkenbauer aus ganz Vorarlberg gefolgt. “Der tatkräftige Einsatz um unser Brauchtum verdient Anerkennung und Wertschätzung”, betonte Landeshauptmann Markus Wallner. weiter –>